Seit Jahrhunderten ist die Menschheit verrückt nach koffeinhaltigen Getränken. Viele Menschen greifen für den kleinen wachmachenden Kick zu Kaffee oder Cola. Dass es koffeinhaltige Teesorten gibt, überrascht einige! Dabei ist Koffein in Tee etwas ganz Natürliches. In diesem Blogeintrag erfährst du, welche koffeinhaltigen Teesorten es gibt und wodurch sie sich auszeichnen.
Die Spitzenreiter: Tees mit dem höchsten Koffeingehalt
Die Teepflanze Camellia Sinensis beinhaltet, wie auch die Kaffeepflanze, von Natur aus Koffein. Dieser Stoff schützt sie zwar vor den meisten Fressfeinden, aber nicht vor dem Menschen, denn bei uns trifft es eher auf Gefallen als auf Abneigung. Damit hat das arme Pflänzlein wohl nicht rechnen können.
Die Menge an Koffein im Tee hängt stark von der Herstellungs- und Zubereitungsmethode ab. Ein entscheidender Faktor ist, welcher Teil der Teepflanze verwendet wird: Jüngere, zartere Triebe sind für Insekten besonders schmackhaft, weshalb die Pflanze an diesen Stellen mehr Koffein als Abwehr produziert. Sorten, die im Frühjahr geerntet werden, enthalten mehr Koffein, da es sich über den Winter in den Blättern ansammelt. Du siehst also: Viele verschiedene Faktoren bestimmen, wie viel Koffein schließlich in deiner Teetasse und somit in deinem Körper landet.
Unsere Rangliste nach Koffeingehalt im Tee – die Top 10
Anhand dieser Liste kannst du dir einen Überblick über den Koffeingehalt verschiedener Teesorten verschaffen. Wie bereits erwähnt, ist dieser von zahlreichen Faktoren abhängig, weshalb die Menge an Koffein sogar innerhalb ein- und derselben Sorte variieren kann.
1. Matcha
Der unumstrittene Sieger im Koffein-Kopf-an-Kopf ist Matcha. Die meisten Tees bereitest du zu, indem du die Teeblätter mit Wasser übergießt, ziehen lässt und sie dann vor dem Trinken entfernst. Bei Matcha hingegen konsumierst du die gesamte Kraft der zu Pulver gemahlenen Teeblätter, nicht nur den Aufguss. Aus diesem Grund hat der japanische Matcha-Tee tendenziell den höchsten Koffeingehalt unter den Teesorten.
2. Pu-Erh Tee
Pu-Erh Tee, auch dunkler Tee genannt, ist die einzige Teesorte, die nicht nur oxidiert, sondern auch fermentiert. Diese besondere Herstellungsmethode umfasst einen Reifungsprozess, der je nach Variante Jahrzehnte umfasst. Je länger diese Reifung stattfindet, desto stärker wird das Aroma und auch der Koffeingehalt verändert sich.
3. Schwarzer Tee
Erst jetzt erscheint der Schwarztee auf der Rangliste - hättest du ihn auf der Nummer 1 vermutet? Sein kräftiger Geschmack hat ihm den Mythos eines besonders hohen Koffeingehalts eingebracht. Doch tatsächlich ist der Geschmack kein zuverlässiger Hinweis auf den Koffeingehalt. Unter den Schwarztees enthalten Sorten wie Assam und Darjeeling in der Regel mehr Koffein als andere traditionelle Tees. Bei Assam liegt der Grund hierfür in der Pflanze selbst: Der Kultivar Camellia Assamica produziert von Natur aus mehr Koffein und trägt zudem größere Blätter als die Camellia Sinensis. Darjeeling, der aus der Sinensis-Variante hergestellt wird, ist durch die Verwendung der jungen Teeblätter verhältnismäßig koffeinhaltiger.
Besonders zum Frühstück oder Nachmittagstee trinken viele Menschen gerne Schwarzen Tee als Alternative zu Kaffee. Er bietet sich hierfür nicht nur wegen des Koffeingehalts an, sondern auch weil er sich so gut mit Milch und Zucker verfeinern lässt.
4. Yerba Mate
Technisch gesehen handelt es sich hierbei nicht um “Tee”, denn Yerba Mate wird nicht aus der Teepflanze Camellia Sinensis, sondern aus den Blättern des Mate-Strauchs Ilex paraguariensis hergestellt. Auf dieser Liste darf dieser Aufguss aber nicht fehlen, denn er punktet definitiv mit einem beachtlichen Koffeingehalt. Traditionell trinkst du das typisch südamerikanische Getränk, indem du reichlich zerkleinerte, getrocknete Mate-Blätter mit etwas Wasser übergießt. Nach einem kurzen Ziehen konsumierst du den Aufguss durch eine Bombilla, ein spezielles Trinkröhrchen mit integriertem Sieb.
5. Oolong Tee
Der vielfältige Oolong Tee kann dich je nach Oxidationsgrad und Verarbeitungsmethode sowohl mit einem milden als auch mit einem kräftigeren Koffeingehalt überraschen. In der Regel liegt dieser zwischen dem von grünem und schwarzem Tee.
6. Grüner Tee
Ein absoluter Klassiker, mit dem viele Menschen gerne ihren Tag beginnen, ist grüner Tee. Besonders in Asien wird er sehr geschätzt und ist tief in den Alltag integriert. Zen-Buddhisten genießen ihn traditionell vor ihrer Meditation, um innere Ruhe und Klarheit zu finden. Mit seinem erfrischenden, saftigen Geschmack, der einen Facettenreichtum an interessanten Noten bietet, ist grüner Tee ein wunderbarer Begleiter für einen gelungenen Morgen.
7. Weißer Tee
Von weißem Tee wird oft fälschlicherweise angenommen, er enthalte aufgrund seines delikaten, sanften Geschmacks kein Koffein. Dabei handelt es sich jedoch um einen Trugschluss! Du erinnerst dich – Der Geschmack ist kein Indikator für den Koffeingehalt. Es gibt sogar Weißteesorten, die einen höheren Koffeingehalt haben als so manche Schwarztees. Manche Weißtees werden nämlich aus den Knospen der Teepflanze hergestellt, in welche die Teepflanze oft mehr Koffein steckt als in ihre Blätter.
8. Gelber Tee
Gelber Tee ist eine wahre Seltenheit unter den Teesorten, die in ihrem Verarbeitungsprozess zwischen weißem Tee und grünem Tee liegt. Der Geschmack kommt meist als sanft und vollmundig daher, mit einer charakteristischen Süße, oft begleitet von floralen, süßlichen Noten. Je nach Sorte, Anbauregion, Erntezeit und Zubereitungsweise kann auch von gelbem Tee der Koffeingehalt variieren.
9. Kukicha (Stängeltee)
Kukicha enthält weniger Koffein, da dieser Tee aus den Stängeln der Camellia Sinensis hergestellt wird, anstatt aus den Blättern. Die Pflanze speichert das schützende Koffein hauptsächlich in ihren Blättern, das diese bei Fressfeinden von allen Pflanzenteilen am begehrtesten sind und somit den besten Schutz benötigen.
10. Decaffeinated (entkoffeinierter) Tee
Wenn du sensibel auf Koffein reagierst, aber nicht den Geschmack von echtem Tee missen möchtest, ist entkoffeinierter Tee vielleicht eine gute Option für dich. Zwar enthält dieser immer noch Spuren von Koffein, jedoch deutlich weniger als normaler Tee.
Wie wird der Koffeingehalt gemessen? Ein kurzer Überblick
Der Koffeingehalt ist von weiteren Faktoren abhängig. Es genügt nicht, nur auf die Teesorte zu schauen, es steckt mehr dahinter!
Faktoren, die den Koffeingehalt im Tee beeinflussen
Die Unterschiede setzen schon bei der Pflanzenart oder –variante ein. So produziert zum Beispiel die Camellia Assamica etwas mehr Koffein als ihre Schwester, die Camellia Sinensis. Auch Anbau- und Erntemethoden sowie die klimatischen Bedingungen sind nicht zu unterschätzen, sie beeinflussen den Koffeingehalt deines Tees maßgeblich. Junge Blätter, die die Pflanze besonders vor Fressfeinden schützen muss, sind oft koffeinhaltiger als die widerstandsfähigeren älteren Blätter. Darüber hinaus ist die Verarbeitung nach der Ernte entscheidend, wie du vielleicht schon aus unserer Rangliste herauslesen konntest. Vollständig oxidierter Schwarztee oder fermentierter Pu-Erh Tee weisen oft einen höheren Koffeingehalt auf als andere Sorten.
Vergleich zu Kaffee: Wie viel Koffein steckt wirklich im Tee?
Es ist eine nicht enden wollende Debatte: Für manche geht am Morgen nichts über den ersten Kaffee, andere schätzen die Aromen einer frisch gebrühten Tasse Tee. Verglichen mit Kaffee ist der Koffeingehalt von Tee niedriger und außerdem für viele Menschen verträglicher. Wie viel Koffein im Tee steckt, kann pauschal nicht beantwortet werden. Jedoch ist es ratsam, deinen Tee in Maßen zu konsumieren, auch wenn der Koffeingehalt niedriger als beim Kaffee ist. Matcha kann eine wunderbare Alternative zu Kaffee sein, denn der Koffeingehalt des grünen Power-Pulvers gleicht bei vielen Sorten dem von Espresso und kann dir helfen, deine Aufmerksamkeit und Konzentration zu verbessern.
Aha?! So wurde Koffein das erste Mal entdeckt
Die Entdeckung des Koffeins geht auf das Jahr 1819 zurück. In Jena wurde der deutsche Chemie-Student Friedlieb Ferdinand Runge, der sich unter anderem mit der Erforschung von Gift- und Heilpflanzen beschäftigte, Johann Wolfgang von Goethe vorgestellt. Dieser war an Runges Forschung zu Katzenaugen im Kontext seiner eigenen Farbenlehre interessiert. Nach einem geistreichen Plausch überreichte dieser Runge zur Untersuchung von einer Reise mitgebrachte Kaffeebohnen. Dass Runge anhand dieser erstmals Koffein als chemischen Bestandteil eines Getränks isolieren und identifizieren würde, befand sich nicht auf Goethes Agenda. Dieses ungeplante, spannende Ergebnis stellt einen bedeutenden Schritt in der Chemie dar.
Morgens oder abends? Wann du welchen Tee trinken solltest
Die vielfältige Auswahl im Teeregal kann manchmal etwas überfordernd sein. So viele interessante Sorten mit allerlei Aromen und Geschmacksnoten...die Entscheidung fällt nicht immer leicht, wenn die Möglichkeiten so vielfältig sind. Die Frage nach dem Koffeingehalt kann helfen, dein Tee-Menü für den Tag zu sortieren. Für viele gehört Koffein zur Morgenroutine wie das Zähneputzen. Manche starten lieber ohne Koffein in den Tag und verschaffen sich dann den ersten Boost zur Mittagszeit oder sogar erst am Nachmittag. Manche reagieren sensibel auf Koffein und meiden es weitestgehend, vor allem in den Nachmittags- und Abendstunden. Natürlich gibt es auch Personen, denen Koffein am Abend nichts ausmacht – da ist jeder unterschiedlich.
Die richtige Wahl: Unsere Teeempfehlungen passend zu deinem Lebensstil
Welcher Tee ist nun der richtige? Das kommt auf dich und deine Bedürfnisse an. Ein leckeres, koffeinhaltiges Getränk kann eine gute Motivation sein, um morgens aus den Federn zu kommen. Es kann auch eine hilfreiche Unterstützung sein, um ein kleines Nachmittagstief zu überwinden.
Wenn du Koffein nicht so gut verträgst, aber auch nicht ganz darauf verzichten möchtest, greifst du besser zu Grün- oder Weißtee, denn diese Sorten beinhalten verhältnismäßig weniger Koffein. Ansonsten stehen dir noch zahlreiche wunderbare Kräuter- oder Früchtetees als Optionen zur Verfügung, die von Natur aus koffeinfrei sind.