Manche Regionen haben sich auf dem Weltmarkt besonders hervorgetan und ihre Produkte zu wahren Aushängeschildern gemacht. Darjeeling-Tee wird oft als der "Champagner der Tees" bezeichnet. Denn so wie echter Champagner nur aus der Champagne-Region in Frankreich stammt, Scotch-Whiskey ausschließlich aus Schottland und Chianti-Wein aus der gleichnamigen Region in der Toskana kommt, wird echter Darjeeling-Tee nur in Darjeeling produziert. In diesem Beitrag erfährst du, was diesen hochwertigen Tee so besonders macht und wie er zu seinem globalen Ruhm gelangt ist.
Die Geschichte des Darjeeling Tees: Vom Himalaya in die Tasse
Seit rund zwei Jahrhunderten wird in der Region Darjeeling im indischen Bundesstaat Westbengalen einer der exquisitesten Tees der Welt angebaut. Die Reise des Darjeeling Tees beginnt im 19. Jahrhundert, während der britischen Kolonialzeit, als die Briten ihre Abhängigkeit vom chinesischen Tee verringern wollten. Sie gründeten große Teeplantagen in Assam, Darjeeling, Nilgiri und anderen Regionen.
Die Darjeeling Teebahn
Schon bald merkten sie, dass der in Darjeeling angebaute Tee einen bemerkenswert delikaten und feinen Geschmack hatte. Nur 40 Jahre nach der Einführung des Teeanbaus in Darjeeling fuhr im Jahre 1881 erstmals die heute als "Darjeeling Teebahn" bekannte Dampflokomotive die beschwerliche 86 km lange Strecke vom Tal zur Bergstation. Diese Bahn erleichterte den Arbeiter:innen den Transport des wertvollen Tees erheblich und wurde schnell unersetzlich. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte sorgten 14 Dampfloks dafür, dass der Transport reibungslos verlief. Heutzutage übernehmen moderne, schnellere Diesel-Loks diese Aufgabe, und auch eine seit 1960 bestehende Straße entlastet den Schienenverkehr. Die liebevoll als "Toy Train" bezeichnete Teebahn ist zudem noch ein bedeutendes Touristenziel und wurde 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Der Herstellungsprozess des Himalaya-Tees
Die Ernte der Teeblätter erfolgt ausschließlich per Hand, da der Einsatz von Maschinen auf den steilen Hängen undenkbar ist. Nach dem Pflücken werden die Blätter in die Fabriken transportiert, in denen sie zunächst zum Welken ausgebreitet werden. Der nächste Schritt ist das Rollen. Früher geschah dies noch per Hand, heute helfen Maschinen dabei. Beim Rollen brechen die Zellwände auf und Zellsaft tritt aus, der dann mit der Luft reagieren kann. Diese Reaktion heißt Oxidation – das ist derselbe chemische Prozess, der stattfindet, wenn du einen Apfel anschneidest und dieser sich dann bräunlich verfärbt.
Fun Fact: Zwar ist Darjeeling vor allem für die Herstellung hochwertiger Schwarztees bekannt, jedoch werden dort auch andere Sorten wie Grüner Tee, Weißer Tee oder Oolong Tee produziert.
Schwarzer Tee ist die Teesorte mit der höchsten Oxidationsstufe, weshalb er auch die dunkelste Tassenfarbe ergibt. Die Kunst besteht nun darin, im richtigen Moment die Oxidation zu stoppen. Darüber entscheiden die vor Ort zuständige Teemeister:innen. Auf ihr Signal hin werden die Blätter zur Trocknung in große Öfen verfrachtet. Mit der Vollendung dieses Schrittes steht das Aroma des Tees fest. Anschließend werden die Blätter in vier Blattgrade (Ganzblatt, Broken, Fanning und Dust) sortiert und dann für den Transport vorbereitet.
Die Anbaugebiete: Einzigartiges Klima für außergewöhnlichen Geschmack
Die Darjeeling Anbaugebiete sind die höchstgelegensten Teefelder der Welt. Wie beeinflusst das dortige Klima die Teepflanze und den Geschmack des hochwertigen Darjeeling-Tees? Lass uns einen genaueren Blick auf die Teegärten werfen.
Frühjahrs-, Sommer- & Herbstpflückung: Ernteperioden des Darjeelings
Zunächst ist wichtig zu betonen: Darjeeling ist nicht gleich Darjeeling. Der Geschmack dieses begehrten Tees variiert je nach seiner Erntezeit stark. Start der Teesaison in Darjeeling ist mit dem First Flush im Frühjahr, typischerweise von Ende Februar bis Mai. In dieser Zeit werden die ersten, zarten Triebe geerntet, die durch die kühlen Nächte und warmen Tage ein unvergleichlich leichtes, blumiges Geschmacksprofil hervorbringen. Nach dem ersten Pflücken nach dem Winter, dem sogenannten "First Pluck", benötigen die Pflanzen etwa 10-14 Tage, um neue Triebe zu entwickeln. Während einer Ernteperiode kann demnach mehrmals gepflückt werden. Auf den First Flush folgt der Second Flush, oder die Sommerernte. Sie dauert von Ende Mai bis Anfang Juli und zeichnet sich durch reifere Teeblätter aus, die einen intensiveren, kräftigeren Geschmack ergeben. Die Herbsternte, auch Third Flush oder Autumnal, findet von Oktober bis November statt und ist für ihre besondere aromatische Tiefe bekannt.
Fun Fact: Wusstest du, dass Darjeeling Tee das erste Lebensmittel in Indien war, das ein geographisches Herkunftssiegel erhielt?
Einfluss des Terroirs: Warum das Klima den Geschmack prägt
Das hochgelegene Darjeeling bietet einzigartige Bedingungen, welche die Teepflanze sehr schätzt: Besonders mineralische Böden, ein ständiger Wechsel zwischen Sonne und Schatten und das abwechslungsreiche Klima, das durch intensive Feuchtigkeit und kühle Nächte geprägt ist. Am Tage kann es sonnig und warm sein, während die Nächte in den Höhenlagen durch Nebel oft kalt und feucht sind. Auch wenn die Teepflanze eigentlich Wärme liebt, gedeiht sie unter diesen Bedingungen - nur eben langsamer. Und genau das ist es, was die Teeblätter in den Gärten Darjeelings auszeichnet. Durch das verlangsamte Wachstum haben die Geschmacksnoten und Aromenstoffe mehr Zeit, um sich in den Blättern zu konzentrieren. Das führt später in der Tasse zu einem unvergleichlich feinen, gehaltvollen Geschmack.
In dem tiefliegenden Teegärten Assams beispielsweise ist die Teepflanze einem subtropischen bis tropischen Klima ausgesetzt. Die hohen Temperaturen, die nährstoffreichen Böden und der reichliche Monsunregen fördern ihr Wachstum, was das charaktervolle, kräftig-malzige Geschmacksprofil der Assam-Tees zur Folge hat.
Darjeeling Tee richtig zubereiten: Tipps für den perfekten Genuss
Fun Fact: Wusstest du, dass loser Tee in Indien zusammen mit dem Wasser aufgekocht und erst danach gefiltert wird?
Falls du neugierig bist, kannst du es ja mal für dich ausprobieren. Ansonsten haben wir hier ein paar Hinweise für dich, die du bei der westlichen Methode beachten solltest, um das Beste aus deinem Darjeeling-Genuss herauszuholen.
Die optimale Wassertemperatur & Ziehzeit
Damit du den einzigartigen Geschmack deines Darjeeling-Tees voll auskosten kannst, haben wir ein paar Tipps und Tricks für dich:
- Lagerung: Bewahre deinen Darjeeling in einem luftdichten Behälter an einem kühlen, dunklen Ort auf.
- Wasserqualität: Verwende stets frisches, gefiltertes Wasser.
- Teekanne vorwärmen: Spüle deine Teekanne mit heißem Wasser aus, um sie vorzuwärmen.
- Wassertemperatur: Nutze ein Thermometer für die ideale Wassertemperatur. Bei Teeblättern aus der Frühjahrsernte eignet sich eine niedrigere Temperatur, damit die zarten Noten perfekt zum Vorschein kommen können. Bei einem Second oder Third Flush sorgt eine höhere Temperatur dafür, die kräftigen, malzigen Noten hervorzuheben.
- Ziehzeit: Lass die Blätter nur kurz ziehen, um unerwünschte Bitterstoffe zu vermeiden.
- Experimentierfreude: Spiele mit Wassertemperatur, Menge der Teeblätter und Ziehzeit, um dein perfektes Geschmackserlebnis zu entdecken!
Welche Teekanne für Darjeeling?
Deine Teekanne kann einen erheblichen Einfluss auf das empfindliche und komplexe Geschmacksprofil von Darjeeling-Tee haben. Am besten wählst du eine Teekanne aus einem geschmacksneutralen, nicht porösen Material. Eine Glaskanne ist besonders schön, da sie es dir erlaubt, die Farbe deines Darjeelings während deiner Teezeremonie zu bewundern. Auch Keramik empfiehlt sich, da dieses Material die Wärme gut speichert und so für eine gleichmäßige Temperatur beim Ziehen des Tees sorgt. Achte hierbei unbedingt auf eine glatte Glasur im Inneren, damit deine Kanne keine Aromen vorheriger Tees aufnimmt.
Unsere besten Darjeeling-Tees bei PAPER & TEA
Nachdem wir uns ausgiebig mit der faszinierenden Geschichte und den facettenreichen Aromen des Darjeeling-Tees beschäftigt haben, möchten wir dir nun unsere PAPER & TEA Darjeelings vorstellen, die diese exquisite Teesorte auf wunderbare Weise zur Geltung bringen. Denn natürlich dürfen auch in unseren Regalen ein paar ausgesuchte Darjeelings nicht fehlen.
Muse: Ein aromatischer Darjeeling Second Flush
Die Blätter des Second Flush werden während der Sommerernte von Ende Mai bis Anfang Juli gepflückt. Da sie länger an der Pflanze hängen, sind sie dunkler und ausgereifter als die Blätter der ersten Ernte. Das resultiert in einem würzigeren und vollmundigeren Geschmack, der für Second Flush Darjeeling charakteristisch ist. Wir schätzen MUSE für seinen süßen Muskatell-Charakter, der an Muskattrauben erinnert, sowie für seine fruchtigen und blumigen Noten.
Queen’s Grace: Eine königliche Mischung
Dieser First Flush Darjeeling wird von Ende Februar bis April geerntet und zeichnet sich durch seinen frischen, zarten Geschmack und das leichte, blumige Aroma aus. Die jungen Blätter und Knospen unseres QUEEN’S GRACE zaubern einen hellgoldenen Aufguss, der einfach nach Frühling schmeckt. Dank einer besonders schonenden Verarbeitung bleiben die geballte Frische und die ausgesprochen blumigen Noten, die diese Frühlingsernte nach der Winterruhe der renommierten Darjeeling-Teegärten hervorbringt, vollständig erhalten.
Fun Fact: First Flush Darjeeling ist auch als königlicher Tee bekannt, da erzählt wird, dass einige Vertreter:innen des englischen Königshauses mit Vorliebe diese Sorte trinken.